Ein Sommernachtstraum - AD Theater-AG

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Vergangene Spielzeiten > Spielzeit 2002 / 2003
Ein Sommernachtstraum
von William Shakespeare

Der Feenkönig Oberon und seine Gattin zürnen miteinander, leben voneinander getrennt, aber doch in ein und demselben Wald in der Nähe von Athen. In diesen Wald kommen zwei Liebespaare: Helena, die den Demetrius, Demetrius, der die Hermia, Hermia, die den Lysander, Lysander, der die Helena liebt. Oberon erbarmt sich der Liebenden und lässt durch einen Diener Puck - nachdem dieser durch Schelmerei zuerst das Blatt gewendet und neue Verwirrungen angerichtet - durch einen Zaubersaft das Gleichgewicht herstellen. 
   Um diese Zeit soll auch am Hofe von Athen die Hochzeit des Theseus mit Hippolyta gefeiert werden. Der Handwerker Zettel kommt mit einigen Gesinnungsgenossen in den Wald, um ein Festspielt zu probieren, das bei der Hochzeitsfeier aufgeführt werden soll. Puck vertreibt die Handwerker. Oberon benützt aber den einfältigen Zettel, seiner Gemahlin einen Streich zu spielen. Er lässt auf Titanias Augen von dem Liebeszaubersaft tröpfeln, und so hält die Feenkönigin den mit einem Eselskopf versehenen Zettel für einen Liebesgott. Schließlich löst Oberons Lilienstab alle Verwicklungen und Zaubereien. Theseus' Hochzeit wird gefeiert, die Handwerker führen ihre groteske Tragikomödie von Pyramus und Thisbe auf. Demetrius erhält Helena, Hermia den Lysander und Oberon selbst feiert mit Titania seine Versöhnung.

Theseus, Herzog von Athen
Hippolyta, Königin der Amazonen, verlobt mit Theseus
Stefan S.
Julia W.
Lysander, wird von Hermia geliebt
Hermia, Egeus’ Tochter, verliebt in Lysander
Boris W.
Sabrina S.
Demetrius, Bewerber um Hermia
Helena, verliebt in Demetrius
Filip K.
Sina K.
Egeius, Hermias Vater
Philostrat, Meister für Vergnügungen an Theseus’ Hof
Philipp P.
Charlotte B.
Oberon, König der Elfen
Puck, Oberons Hofnarr
Lukas F.
Christina R.
Titania, Königin der Elfen
Elfe, in Titanias Dienst
Anna B.
Christin R.
Bohnenblüte, in Titanias Dienst
Spinnweb, in Titanias Dienst
Motte, in Titanias Dienst
Senfsamen, in Titanias Dienst
Sarah G.
Lena B.
Anna Leah H.
Marlein W.

Peter Squenz, ein Zimmermann      (Prolog)
Niklaus Zettel, ein Weber             (Pyramus)
Franz Flaut, ein Blasbalgflicker        (Thisbe)
Tom Schnauz, ein Kesselflicker       (Wand)
Schnock, ein Schreiner                  (Löwe)
Matz Schlucker, ein Schneider        (Mondschein)
Pia W.  
Sebastian R.  
Sebastian S.  
Michael B.  
Kaja R.    
Jan Christopher B. 
                                Backstage
Technik
Lars B.
Matthias F.
Eine Produktion der
Theater AG 9-12
Kursleitung
Andrea Köhler,
Thomas Mehl

Übersetzung
Frank Günther
dtv, München 1995

Aufführungsrechte bei
deutscher theaterverlag, Weinheim



All the world’s a stage…

Seit etwa 1595/96, im Umfeld von Romeo und Julia und Der Kaufmann von Venedig entstan­den, ist Shakespeares Sommernachtstraum ein Dauerbrenner auf der Bühne. So wie der Text in der Literaturwissenschaft auf unterschiedlichste Weisen gelesen wurde, so haben Regis­seure und Ensembles die verschiedensten Konzepte probiert.
 
Es stellt sich daher die Frage: Was ist der Sommernachtstraum überhaupt? Ist er ein verzau­bertes Märchenspiel mit viel Musik und phantastischen Gestalten, eine Komödie über das Ausgeliefertsein des Menschen an seine Sexualität und Einbildung oder ein Spiel um das Theater und seine illusionäre Kraft?
 
Der Titel gibt erste Hinweise: Die Mittsommernacht, d.h. die Nacht vom 23. auf den 24. Juni (dt.: Johannisnacht), war im elisabethanischen England stets mit Volksbräuchen, Tanz, Aber­glauben und Magie verbunden. Spuk, Ausgelassenheit und Verzauberung waren den Zeitge­nossen also bereits im Titel signalisiert. Dazu kam die Assoziation der midsummer madness, die nach der damaligen Vorstellung das überhitzte Gehirn der Menschen nach gro­ßer Som­merglut befällt und sie den Täuschungen der Einbildungskraft Glauben schenken lässt.
 
Es ist der sprichwörtliche Mittsommerwahnsinn, der die Menschen um den Verstand bringt, so dass ihre Phantasie, ungezügelt von kontrollierender Vernunft, die wildesten Blüten treibt und empfänglich wird für die magischen, dunklen Kräfte der Natur – der Wahnsinn regiert, aller Alltagssinn löst sich auf. Laut Volksglauben können junge Leute in dieser Nacht heraus­finden, wer ihr zukünftiger Ehepartner wird.
 
Doch neben den vier Handlungssträngen um den Athener Hof, die Handwerker, die vier Lie­benden und die Elfenwelt wird im Sommernachtstraum noch eine weitere Bedeutungs­ebene aktiviert. Das Theater selbst wird in der Dramenhandlung durch das Spiel im Spiel um Pyra­mus und Thisbe, dessen Stoff Shakespeare den Metamorphosen Ovids entnahm, themati­siert. Die Handwerker haben recht übertriebene Vorstellungen von der Kraft ihrer Darstellung und fürchten, da sie selbst nicht fähig sind, zwischen Illusion und Realität zu unterscheiden, dass auch andere (d.h. die Zuschauer auf der Bühne, also die Hochzeitsgesellschaften) dies nicht können.
 
Wo ist die Grenze zwischen Illusion und Realität, zwischen Verstandeskraft und Unbewuss­tem zu ziehen? Theseus’ Rede, in der er seine rationale Position formuliert und jede Art von Einbildungskraft als Phantasterei verwirft, wird widerlegt durch das, was wir als Theaterzu­schauer erleben. Theater ist Illusion. Als Zuschauer eines Dramas akzeptieren wir dessen Konvention, begeben uns auf die Ebene der dramatischen Illusion und der schöpferischen Phantasie des Dichters und nehmen das Produkt der Imagination als einen eigengesetzlichen Organismus an, in dem sich reales und Märchenhaftes wunderbar mischen. Die so oft zitierte Metapher von der Welt als Bühne, die Shakespeares Jaques in As You Like It formuliert: „All the world’s a stage / And all the men and women merely players“ [Die ganze Welt ist Bühne / Und Schauspieler nur all die Fraun und Männer] trifft vielleicht auf kein anderes Drama so prägnant und vielschichtig zu wie auf den Midsummer Night’s Dream.
 
                                                                                                      (Sonja Fielitz/Frank Günther)
William Shakespeare

Der englischen Dramatiker, Schauspieler und Dichter William Shakespeare wird als Sohn des Gewerbetreibenden John Shakespeare und seiner Ehefrau Mary, geb. Arden, vermutlich am 23. April 1564 in Stratford-upon-Avon geboren, sein Tag der Taufe ist der 26. April 1564.
   Shakespeare entstammt einer wohlbetuchten Bürgerfamilie und besucht vermutlich die Stratforder Lateinschule. Mit 18 Jahren heiratet er die 8 Jahre ältere Landwirtstochter Anne Hathaway, mit der er drei Kinder hat und es wird vermutet, dass er 1582 bis 1590 als Lehrer in Lancashire arbeitet. 
   1592 scheint William Shakespeare bereits in Verbindung mit dem Londoner Theater gestanden zu haben, denn im Jahr 1594 gehört er als Schauspieler, Stückeschreiber und Teilhaber einer Theatergruppe an, die sich zunächst "Chamberlain's Men", ab 1603 "King's Men" nennt. Diese Gruppe gehört zu einer der beiden führenden, wirtschaftlich unabhängigen Schauspieltruppen Londons.
   Mit seinen Werken "Romeo und Julia" und "Ein Sommernachtstraum" schafft Shakespeare im Jahr 1595 wahrscheinlich seine poetischsten Dramen. In den Jahren zwischen 1596 bis 1599 entwickeln sich seine Komödien vom subversiv anmutenden "Kaufmann von Venedig" über "Die lustigen Weiber von Windsor" zu den tief romantischen Komödien "Viel Lärm um nichts", "Wie es euch gefällt" sowie "Was ihr wollt".
   Spätestens um die Jahrhundertwende findet in seinem Schaffen ein Umbruch statt, der zur Sprache eines tragischen Weltbilds führt und von "Julius Caesar" bereits verkündet wird. Zu dieser Phase seines Schaffens gehören u.a. die Tragödien "Hamlet", "Macbeth", "Othello" oder das Stück "König Lear", diese Dramen umfassen religiöse als auch politische Aspekte seiner Zeit, die er zu einer äußersten Komplexität zusammenführt.
   Er wird im Jahr 1599 Teilhaber des Londoner Globe-Theaters. In seiner Heimatstadt Stratford hat Shakespeare zuvor Häuser und Länderein käuflich erworben, wo er sich spätestens ab 1612 niederließ.
   Gestorben ist William Shakespeare am 23.April 1616 in Stratford-upon-Avon und wird nach seinem Tod in der Trinity Church in Stratford beigesetzt.



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