Struwwelpeter - AD Theater-AG

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Vergangene Spielzeiten > Spielzeit 2011 / 2012
Struwwelpetergeschichten
Heinrich Hoffmann
 
Lausbuben und -mädchen der ganz besonderen Art stehen auf der Bühne, wenn die Geschichten vom Struwwelpeter und seinen Artgenossen zur Aufführung kommen. Neben den alten Bekannten wie dem Suppenkasper, der sein Essen verweigert, und dem bösen, Tiere quälenden Friederich, dem Hanns-Guck-in-die-Luft und Paulinchen mit den Zündelhölzern wird weiteren un-artigen Kindern von düsteren Gestalten drastisch Einhalt geboten. Denn nicht nur die deutschsprachige Literatur hat solche Kinderfiguren aufzubieten. Weitere „kleine Monster“ aus dem englisch- und französischsprachigen Raum gesellen sich zu den uns vertrauten.
   Erstmalig kam dieses kleine Schreckenskabinett im Rahmen der Schul- und Jugendtheatertage am Theater Hagen im März 2011 auf der großen Bühne zur Aufführung. Die Jury war so angetan von der schrägen Darstellung, den abwechslungsreichen Erzählweisen der moritatenhaft anmutenden Geschichten aus der Mottenkiste der Kindererziehung und den wilden Haaren aller Schreckgestalten, dass diese Produktion mit einem der Sonderpreise ausgezeichnet wurde.
   Im Oktober 2011 schlug für zwölf Schülerinnen und Schüler der Stufen 11 bis 13 die theatrale Reise mit dem „Struwwelpeter“ eine ganz neue Richtung ein. Wir freuten uns sehr, diese Produktion auch im Rahmen des Internationalen Theaterfestivals 2011 an der Smolensker-Humanistischen-Universität spielen zu können.
 
Hagener „Struwwelpeter“ gewinnt Preise beim Theaterfestival in Smolensk
 
Die TheaterAG 9-13 des Albrecht-Dürer-Gymnasiums konnte beim Theaterfestival der Jugend- und Studententheater 2011 im russischen Smolensk punkten und mit ihrer Version des „Struwwelpeters“, die bereits im Rahmen der Schul- und Jugendtheatertage mit einem Sonderpreis ausgezeichnet worden war, zwei weitere Ehrungen entgegennehmen. Neben der Auszeichnung für die beste Regie überzeugten die jungen Spieler so sehr, dass ihnen auch der Publikumspreis zugesprochen wurde.
   Auf Einladung des Theaters „Miracle“ und der Humanistischen Universität Smolensk konnten die zwölf Schülerinnen und Schüler ihre Spielfreude mit den sieben weiteren Theatergruppen aus Russland und Weißrussland messen. Zwei Tage lang arbeitete man in Meisterklassen unter professioneller Anleitung, präsentierte reihum die eigenen Produktionen, diskutierte die unterschiedlichen Aufführungen mit der aus Theaterleitern, Autoren und Rezensenten bestehenden Jury, feierte gemeinsam und fieberte den Entscheidungen von Jury und Publikum entgegen.
   Besonders beeindruckt war die Fachjury von der Art der Darstellung der jungen Deutschen, die sich grundlegend von der Spielweise der russischen Teilnehmer unterschied durch die bilderbuchhafte Übertreibung der einzelnen Geschichten. Durch Mimik und Gestik konnten so die sprachlichen Barrieren leicht überwunden werden, die Geschichten um die kleinen Monster erschlossen sich auch jenen Zuschauern, die der deutschen Sprache nicht mächtig waren, und ernteten Applaus und letztendlich die beiden Auszeichnungen.
   Für eine Woche waren die AD-Schüler mit den beiden sie begleitenden Lehrern Andrea Köhler und Thomas Mehl in die Hagener Partnerstadt aufgebrochen. Nach gut 28 Stunden Zugfahrt über Berlin und Warschau wurden sie am ersten Tag ihres Besuches von Gastfamilien herzlich empfangen. Bis zum Beginn des Festivals hatte man ihnen ein Besuchsprogramm mit Ausflügen auf das Landgut des Komponisten Michail Glinka, Besichtigungen des neuen Kunstmuseums und der Auferstehungskathedrale sowie gemeinsamen Aktivitäten zusammengestellt. Darüber hinaus nahmen sie am Familienleben ihrer Gastfamilien teil und konnten so einen differenzierten Einblick in den russischen Alltag nehmen.
   Die AG dankt sämtlichen Unterstützern, allen voran dem Freundeskreis Hagen-Smolensk, die uns bei der Vorbereitung und Durchführung dieses außergewöhnlichen Gastspiels behilflich waren.

Das Medienecho zum Struwwelpeter in Smolensk:


1.  Kapitel:
Wenn die Kinder artig sind…

Kinder
1. Ramona L.
3. Sarah L.
5. Lea N.
7. Anne-Sophie B.
9. Alina S.
2. Leander F.
4. Carlo C.
6. Valentin D.
8. Leon A. d. S.
10. Jannik S.
2.  Kapitel:
Was heißt schon „wahr“?

Sprecher
Mia B., Jana S.

3.  Kapitel:
Die Geschichte vom Struwwelpeter

Sprecher
Struwwelpeter
Annina M., Anna K.
Leander F.


4. Kapitel:
Die Geschichte von Franklin Bloom

Sprecher
Franklin Bloom
Franklins Onkel
Damaris R., Kirsten B.
Carlo C.
Jannik S.

5. Kapitel:
Die Geschichte vom Jäger

Sprecher
Jäger
Jägersfrau
Hasen
Leon A. d. S., Annina M., Damaris R., Kirsten B.
Valentin D.
Ramona L.
Alina S.
Anne-Sophie B.

6. Kapitel:
Die Geschichte von Clive

Sprecher
Clive
Vater
Schwester
Valentin D., Carlo C.
Leander F.
Jannik S.
Lea N.

7. Kapitel:
Die Geschichte von Pauline

Sprecher
Pauline
Katzen
Annina M., Alina S.
Ramona L.
Anne-Sophie B.
Sarah L.

8. Kapitel:
Die Geschichte von Rebecca

Sprecher
Rebecca
Pfarrer
Mia B., Kirsten B.
Lea N.
Jannik S.

9. Kapitel:
Die Geschichte von Friederich

Sprecher
Friederich
Hund
Gretchen
Kater
Doktor
Leander F., Leon A. d. S.,
Jannik S.
Damaris R.
Ramona L.
Lea N.
Jana S.

10. Kapitel:
Die Geschichte von Godolphin

Sprecher
Godolphin
Hofmarschall
Herzog
Lady
Fürstin
Sarah L., Anne-Sophie B.
Alina S.
Anna K.
Kirsten B.
Annina M.
Jana S.

11. Kapitel:
Die Geschichte vom Zappelphilipp

Sprecher
Philipp
Vater
Mutter
Carlo C., Damaris R.
Valentin D.
Jannik S.
Lea N.

12. Kapitel:
Die Geschichte von Robert

Sprecher
Robert
Jana S.
Mia B., Ensemble

13. Kapitel:
Die Geschichte vom Suppenkaspar

Sprecher
Kaspar
Carlo C.
Anina M.

14. Kapitel:
Die Geschichte von Henry King

Sprecher
Henry
Vater
Mutter
Ärzte
Kirsten B.
Anne-Sophie B.
Leander F.
Anna K.
Jannik S., Jana S., Ramona L.

15. Kapitel:
Die Geschichte von Konrad

Sprecher
Mutter
Konrad
Schneider
Schatten Schneider
Schatten Konrad
Jana S., Lea N.
Mia B.
Leander F.
Leon A. d. S.
Valentin D.
Jannik S.

16. Kapitel:
Die Geschichte von Maria

Sprecher
Maria
Mutter
Vater
Ärztin
Mann
Anna K., Jana S.
Damaris R.
Mia B.
Carlo C.
Sarah L., Ramona L.
Valentin D.

17. Kapitel:
Die Geschichte von Hanns

Sprecher
Hanns
Hund
Fisch
Mia B., Leon A. d. S.
Kirsten B.
Damaris R.
Anne-Sophie B., Lea N., Damaris R.

18. Kapitel:
Die Geschichte von Mathilda

Sprecher
Mathilda
Tante
Feuerwehrmann
Ramona L., Alina S.
Sarah L.
Anna K.
Annina M., Leander F., Carlo C., 
Valentin D.

19. Kapitel:
Die Geschichte von den bösen Buben

Mohr
Ludwig
Kaspar
Wilhelm
Niklas
Valentin D.
Leon A. d. S.
Leander F.
Carlo C.
Jannik S.

20. Kapitel:
Die Geschichte von Charles

Sprecher
Mia B., Ensemble
Backstage
Technik
Aman B., Maarten P.

Texte
Heinrich Hoffmann (1844), Hilaire Belloc (1907, 1930) u.a.

Eine Produktion der
Theater AG 9-12

Leitung
Andrea Köhler, Thomas Mehl


Dr. Heinrich Hoffmann

Heinrich Hoffmann, geboren am 13. Juni 1809 in Frankfurt am Main, war ein deutscher Psychiater, Lyriker und Kinderbuchautor und ist der Verfasser des Struwwelpeter. Er verwendete auch die Pseudonyme Heulalius von Heulenburg, Reimerich Kinderlieb, Peter Struwwel sowie Polycarpus Gastfenger.
   Sein Vater war Architekt und städtischer Bauinspektor. Hoffmann besuchte drei Jahre die Weißfrauenschule in seiner Heimatstadt, anschließend bis 1828 das Städtische Gymnasium. Von 1829 bis 1832 studierte er Medizin in Heidelberg und Halle, wo er sein Studium 1833 mit der Promotion abschloss. Seit 1830 war er Mitglied, später Ehrenmitglied des Corps Alemannia.
   Nach einem Aufenthalt in Paris kehrte er im August 1834 nach Frankfurt zurück. 1835 beriefen ihn die Behörden der Freien Stadt Frankfurt zum Arzt am Leichenschauhaus auf dem Friedhof in Sachsenhausen. Daneben ließ er sich als praktischer Arzt und Geburtshelfer in Sachsenhausen nieder und gehörte 1835 bis 1846 der Armenklinik in der Meisengasse an. Diese 1834 von fünf Frankfurter Ärzten eingerichtete Poliklinik betreute mittellose Patienten in Frankfurt und den umliegenden Dörfern.
1836 trat er der Freimaurerloge "Zur Einigkeit" bei, die er jedoch nach einigen Jahren wieder verließ, weil sie keine jüdischen Freimaurer aufnahm.
   Hoffmann heiratete am 5. März 1840 Therese Donner, eine Tochter des Frankfurter Hutfabrikanten Christoph Friedrich Donner. Mit ihr hatte er drei Kinder: Carl Philipp (1841–1868), Antonie Caroline (1844–1914) und Eduard (1848–1920). Daher nannte man ihn auch "Hoffmann-Donner".
   Von 1844 bis 1851 unterrichtete er Anatomie am Senckenbergischen Institut. 1848 war Hoffmann Abgeordneter im Frankfurter Vorparlament. In seinem Haushalt beherbergte er den späteren badischen Revolutionär Friedrich Hecker. Hoffmann selbst befürwortete eine konstitutionelle Monarchie unter preußischer Führung und gehörte zu den Erbkaiserlichen. In seinen satirischen Schriften Handbuch für Wühler oder kurzgefaßte Anleitung in wenigen Tagen ein Volksmann zu werden (1848) und Der Heulerspiegel (1849) wandte er sich entschieden gegen die Republikaner. 1866 befürwortete er die Annexion der Freien Stadt Frankfurt durch Preußen.
   Von 1851 bis zu seiner Pensionierung am 1. Juli 1888 war er Direktor der Anstalt für Irre und Epileptische in Frankfurt am Main, der städtischen Nervenheilanstalt. Er gilt als erster Vertreter der Jugendpsychiatrie. Auf sein Betreiben hin entstand 1859 bis 1864 ein moderner Neubau auf dem Affensteiner Feld im damals noch unbebauten nördlichen Westend.
   Nach seiner Pensionierung schrieb er noch seine erst 1926 veröffentlichten Lebenserinnerungen. Er starb nach einem Schlaganfall und wurde auf dem Frankfurter Hauptfriedhof (an der Mauer, Nr. 541) begraben. Nach ihm ist eine Straße in Frankfurt-Niederrad benannt, wo sich heute das Zentrum für Psychiatrie der Frankfurter Universitätsklinik befindet. Ihm sind zwei Museen gewidmet und mehrere Gedenktafeln an seinen ehemaligen Wohnsitzen in Frankfurt.

Literarische Werke
Seit 1842 veröffentlichte er Gedichte und Theaterstücke unter verschiedenen Pseudonymen. Er bezeichnete sich selbst als Gelegenheitsversemacher. Weltweit bekannt wurde er durch sein von ihm selbst mit Bildern ausgestattetes Kinderbuch "Der Struwwelpeter", das er zu Weihnachten 1844 für seinen ältesten Sohn schrieb. Vermutlich 1858 erstellte Hoffmann eine neue Fassung mit veränderten Bildern; auf dieser basieren alle folgenden Ausgaben des Struwwelpeter.
1851 veröffentlichte Hoffmann sein Weihnachtsmärchen „König Nußknacker und der arme Reinhold“. Die Erstausgabe war mit einer eigenhändigen Zeichnung des Autors illustriert, die den Frankfurter Weihnachtsmarkt zeigt.
 Es handelt sich um die erste Weihnachtserzählung, bei der ein Nussknacker eine besondere Rolle spielt. Um 1870 entstanden nach dem Vorbild des König Nussknacker aus dem Bilderbuch die ersten gedrechselten Nussknacker in Seiffen im Erzgebirge.

 
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