Unsere kleine Stadt - AD Theater-AG

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Vergangene Spielzeiten > Spielzeit 2002 / 2003
„Unsere kleine Stadt“
von Thornton Wilder

 
„Glück – das Wichtigste im Leben ist, glücklich zu sein.“
 
Das Stück behandelt das Leben in der neuenglischen Kleinstadt Grover’s Corners. Der Alltag zweier Familien steht im Zentrum des ersten Aktes, im zweiten sind es die Liebe und Hochzeit der Nachbarskinder Emily Webb und George Gibbs. Der dritte Akt schildert das Begräbnis Emilys. Ihr Jedermann-Schicksal erleben die Menschen auf der Bühne als Gegenwart, für Spielleiter und Publikum indes ist das Geschehen bereits Vergangenheit. Im Zusammenspiel der unterschiedlichen Zeitebenen artikuliert sich so ein Gleichnis von der Vergänglichkeit menschlicher Existenz.
Der toten Emily ist es vergönnt, einen einzigen Erdentag, ihren zwölften Geburtstag, noch einmal erleben zu dürfen. Danach kehrt sie freiwillig und tief verunsichert von ihrem posthumen Ausflug zu den Toten zurück. Sie hat mitansehen müssen, wie sich ihre Familie im Alltag gleichsam verzettelt hat. Die Menschen haben zwar zufrieden und glücklich, aber blind gelebt; der Einmaligkeit ihrer Existenz sind sie sich nie bewusst geworden...

Thornton Wilders Drama über das Leben, Lieben und Sterben ist nicht umsonst zu einem zeitlosen Klassiker geworden. Die Menschen in Grover’s Corners sind, obschon zeitlich wie örtlich entrückt, alte Bekannte. Die Mütter und Väter, Geschwister und Klassenkameraden, die Zeitungsjungen und Baseballspieler, der Milch-mann und der Kirchenmusiker, die allwissende Klatschblase, der rührige Polizist und der alte Totengräber – sie sind Teil des Personals, das „unsere kleine Stadt“ lebendig werden lässt, und Menschen, die wir kennen, auch wenn sie der Phantasie Wilders entstammen. Im Verlaufe des Abends werden wir sie näher erfassen lernen, wobei zwei Spielleiter das Publikum gleichsam durch Zeit und Raum entführen.

Die Spielleiter
Friederike E.
Maxie S.
Dr. Frank Gibbs, Arzt
Mrs Julia Gibbs, geb. Hersey, seine Frau
George Gibbs
Rebekka Gibbs
Sebastian R.
Mara V.
Christopher B.
Hannah S.
Mr Charles Webb, Redakteur
Mrs Myrtle Webb, seine Frau
Emily Webb
Willy Webb
Raffael K.
Ursula S.
Ann-Kathrin M.
Kristin R.
Mrs Louella Soames, Nachbarin
Mr Simon Stimson, Chorleiter
Hedwig S.
Ulrich S.
Joe Crowell, Jun., Zeitungsjunge
Si Crowell, Zeitungsjunge
Matthias F.
Ricarda M.
Mr Howie Newsome, Milchmann
Mr William Warren, Polizist
Mr Joe Stoddard, Totengräber
Samantha Craig, Emilys Klassenkameradin
Dominic S.
Marco M.
Sebastian D.
Cornelia H.
Mr Carter, Farmer
Tote
Martin G.
Kathrin B.
Jana Fee M.
Emily Gibbs II
Janine-Denise B.
Professor Willard, Geograph
Julia A.
Damen im Zuschauerraum
Sarah K.
Constance W.
 Backstage
Cello
Cornelia W.
Klavier
Matthias F.
Soufflage
Nina G.
Isabel T.
Kostüme
Eva-Maria S.
Cornelia W.
Requisite
Pia W.
Technik
Christian H.
Programm-/Plakattitel
Constance W.
Aufführungsrechte bei
Deutscher Theaterverlag Weinheim
Eine Produktion des
Literaturkurs 12/13
Kursleitung
Thomas Mehl


Thornton Wilder
* 17.04.1897 Madison, Wisconsin
† 07.12.1975 Hamden, Connecticut

Thornton Wilder, Sohn eines Zei­tungsbesitzers, war ein Revolutionär des Theaters. Doch ein stiller, ja un­auffälliger, wie selbstverständlicher. Das zeigte die Reaktion des Publi­kums, das seine neuartigen, unge­wohnten Stücke mit Begeisterung und ohne den geringsten Widerstand auf­nahm. Er verfocht keine neue Theorie des Theaters, seine Revolution bestand darin, dass er Stücke schrieb, die man in der herkömmlichen Spielweise und Dekoration des Theaters keineswegs spielen konnte. So erzwang er durch den schöpferischen Eingriff einen neuen Theaterstil. Er war nicht gegen etwas, sondern für etwas — und brachte das moderne Theater gleich mit.
   Es war nicht nur der Verzicht auf Guckkastenbühne, Dekorationen und Requisiten, was die Revolte dieses «Konservativen» ausmachte, es war auch der bewusste Verzicht auf die Fabel, auf die Darstellung von Schick­salen. Mit seiner offenen Dramaturgie gelang es Wilder erstaunlicherweise, etwas in das Theater hereinzuholen, was ihm seit Anbeginn immer wieder eigen war: Magie. In Wilders Welt hat alles seinen Sinn — auch Schmerz, Katastrophen und Tod. Wo solche Versöhnlichkeit herrscht, wo der Mensch in seiner ameisenhaften Win­zigkeit und zugleich in seiner Größe erkannt wird, ist keine Tragik. Wilders Stücke sind Hymnen auf das Leben, so wie es ist.

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